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Energieverbrauch erst schwach von Corona-Pandemie beeinflusst
Energieverbrauch erst schwach von Corona-Pandemie beeinflusst (08.06.2020)

Daten für das erste Quartal 2020 / Witterung begünstigt Erneuerbare

Berlin/Bergheim (28.05.2020) - Der Energieverbrauch in Deutschland lag in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um knapp 7 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) fiel der Verbrauch im ersten Quartal um 6,8 Prozent auf 3.457 Petajoule (PJ) beziehungsweise 117,9 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Für die rückläufige Verbrauchsentwicklung verantwortlich sind der konjunkturbedingt geringere Energieverbrauch insbesondere in den energieintensiven Industrien, die wärmere Witterung in den ersten beiden Monaten des Jahres sowie erste Auswirkungen der Corona-Pandemie. Verbrauchssteigernd wirkte dagegen der diesjährige Schalttag. Mit Ausnahme der Erneuerbaren waren alle Energieträger von der rückläufigen Verbrauchsentwicklung betroffen, besonders stark fielen die Kohlen ins Minus. Wie die AG Energiebilanzen außerdem berechnete, wäre der Energieverbrauch ohne den Einfluss der milden Witterung nur um 6,4 Prozent gesunken. Ferner rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang des energiebedingten CO2-Ausstoßes um knapp 11 Prozent.
 
Der Verbrauch von Mineralöl sank um 3,2 Prozent. Während es bei den Ottokraftstoffen nur zu einem geringen Absatzrückgang gegenüber dem Vorjahr kam, lag das Minus beim Dieselkraftstoff bei 3,4 Prozent. Beim Heizöl lag der Absatz um 5,7 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Dieser Zuwachs dürfte den Bestandsaufstockungen der Verbraucher infolge der stark gesunkenen Preise geschuldet sein. Beim Rohbenzin kam es konjunkturbedingt zu einem Rückgang um 10,5 Prozent.

Der Erdgasverbrauch verringerte sich insgesamt um 5,5 Prozent infolge der milderen Witterung in den ersten beiden Monaten sowie einem leicht geringeren Einsatz von Erdgas in der Stromerzeugung.

Energieverbrauch erst schwach von Corona-Pandemie beeinflusst

Der Verbrauch an Steinkohle sank im ersten Quartal 2020 um rund 22 Prozent. Beim Einsatz von Steinkohle in den Kraftwerken kam es zu einem Rückgang in der Größenordnung von gut einem Drittel. Diese Entwicklung ist vornehmlich auf die deutliche höhere Stromeinspeisung aus Wind- und PV-Anlagen zurückzuführen. Der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie war um knapp 7 Prozent rückläufig.

Der Verbrauch von Braunkohle verringerte sich in den ersten drei Monaten 2020 um mehr als 30 Prozent. Dieser erhebliche Rückgang hat vor allem drei Ursachen: Die stark gestiegene Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, die Überführung weiterer Braunkohlekraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft sowie erste Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Stromverbrauch.

Bei der Kernenergie kam es infolge der planmäßigen Abschaltung des Kraftwerks Philippsburg zum Jahresende 2019 zu einem Rückgang der Stromproduktion um knapp 17 Prozent.

Die erneuerbaren Energien steigerten dagegen ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch im ersten Quartal 2020 um insgesamt 6 Prozent. Bei der Windkraft gab es ein außerordentliches Plus von 22 Prozent und die Solarenergie legte um 10 Prozent zu. Bei der Biomasse kam es zu einem Minus von 1 Prozent. Die Wasserkraftwerke lieferten 3 Prozent weniger Strom.

Beim Stromaustauschsaldo kam es zu einer Verringerung der Stromflüsse ins Ausland und zu einer Erhöhung der Importe, was zu einer Verminderung des in den zurückliegenden Jahren deutlich angestiegenen negativen Austauschsaldos führte.

Quelle: AG Energiebilanzen,Pressedienst

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